Lukas, 14,26.33
Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. ...
Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
Die eigene Familie und gar sein Leben gering achten, auf seinen Besitz verzichten - geht es nicht eine Nummer kleiner, um Jesus nachzufolgen?! Offenbar nicht. Jesus macht keine Scherze, wenn es darum geht, damit ernst zu machen, mit einer jesuanischen bzw. christlichen Haltung zu leben. Er fordert seine Zuhörer*innen heraus, sich damit auseinanderzusetzen, woran sie sich binden. Vom sich-binden zu sich-an-etwas oder jemanden klammern, ist es oft nur ein kleiner Schritt. Wie schnell machen wir uns von etwas abhängig, ohne nochmal zu überprüfen, was das für uns, für unsere Freiheit und unsere Überzeugungen bedeutet. Vielleicht braucht es die radikale und provokative Rede Jesu, die sogar die Bindung zur Familie relativiert, um uns darauf aufmerksam zu machen, ob wir loslassen können und frei sind für das, was Nachfolge bedeutet. Bindungen sind wichtig, aber ungeprüfte Gebundenheit und Abhängigkeit macht unfrei für die Möglichkeiten, die Gott eröffnet. Dafür lohnt es, sich provozieren zu lassen.
Aloys Perling
Pastoralreferent