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Impuls zum 8.9.25

Lukas, 14,26.33
Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. ...
Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet. 

Die eigene Familie und gar sein Leben gering achten, auf seinen Besitz verzichten - geht es nicht eine Nummer kleiner, um Jesus nachzufolgen?! Offenbar nicht. Jesus macht keine Scherze, wenn es darum geht, damit ernst zu machen, mit einer jesuanischen bzw. christlichen Haltung zu leben. Er fordert seine Zuhörer*innen heraus, sich damit auseinanderzusetzen, woran sie sich binden. Vom sich-binden zu sich-an-etwas oder jemanden klammern, ist es oft nur ein kleiner Schritt. Wie schnell machen wir uns von etwas abhängig, ohne nochmal zu überprüfen, was das für uns, für unsere Freiheit und unsere Überzeugungen bedeutet. Vielleicht braucht es die radikale und provokative Rede Jesu, die sogar die Bindung zur Familie relativiert, um uns darauf aufmerksam zu machen, ob wir loslassen können und frei sind für das, was Nachfolge bedeutet. Bindungen sind wichtig, aber ungeprüfte Gebundenheit und Abhängigkeit macht unfrei für die Möglichkeiten, die Gott eröffnet. Dafür lohnt es, sich provozieren zu lassen.

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 31.8.25

Jesus Sirach, 3,17-18
Kind, bei all deinem Tun bleibe bescheiden und du wirst geliebt werden von anerkannten Menschen! Je größer du bist, umso mehr demütige dich und du wirst vor dem Herrn Gnade finden!

"Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!" Ein geflügeltes Wort, aus dem die Erfahrung spricht, dass man in der Welt weiterkommt, wenn man fordernd auftritt und zeigt, was man zu bieten hat - ob das nun immer der Realität entspricht oder mehr Schein als Sein ist. Die Bibel stellt andere Werte als Orientierung dagegen. Sowohl in der Empfehlung aus dem Alten Tetstament als auch im Gleichnis Jesu von der Rang- und Sitzordnung, wenn jemand eingeladen ist, gilt Bescheidenheit und Demut als erstrebenswert. Demut heißt im Lateinischen "Humilitas", und meint ein Verhalten, das bodenständig und erdverbunden ist. Mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Wirklichkeit stehen. Es bedeutet nicht, sich kleiner zu machen als man ist, sondern seine Fähgkeiten und Stärken, aber auch seine Schwächen und Fehler zu kennen. Das ist eine verlässliche Grundlage von Menschen, die das zu schätzen wissen, geliebt zu werden und vor Gott gut dazustehen. Eben echte Währung, statt Falschgeld!

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 18.8.25

Lukas, 12, 49-51
Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung.

Na, das klingt aber gar nicht so nach dem Jesus, der uns  als friedfertiger und gewaltloser Mensch in der Bibel begegnet. Was könnte seine Rede von Feuer und Spaltung bedeuten? Zunächst sollten die Aussagen Jesu zu Frieden und die Verkündigung vom Gottesreich nicht als Friede-Freude-Eierkuchen- Botschaft gedeutet werden. Das sind eher Interpretationen eines arg verbürgerlichten Christentums, das es am liebsten schön harmonisch und "allen wohl und keinem wehe" mag. Die Botschaft vom parteiischen Gott, der das Unrecht und die Unterdrückung der Benachteiligten verabscheut, verträgt keine Harmonie um jeden Preis. Da geht es um Entschiedenheit! Das könnte mit dem Feuer und mit der Spaltung gemeint sein: brennen für die Gerechtigkeit und entschiedenes Eintreten für Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Das geht nicht einfach so nebenbei, wenn alles so bleibt wie es. Jesus fordert heraus aus der Komfort-Zone der faulen Kompromisse, wo Entschiedenheit angesagt ist. Das macht ihn als Friedensboten und Segensspender erst recht glaubwürdig!

Aloys Perling
Pastoralreferent