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Impuls zum 27.7.25

Lukas 11, 2-4
Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere Sünden; / denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. / Und führe uns nicht in Versuchung!

In wenigen Zeilen ein ganzes Lebens- und Glaubensprogramm. Für das, was wirklich wichtig ist, braucht es nicht viele Worte. Sich nicht über Gott stellen; die Hoffnung nicht aufgeben, dass nicht alles, was das Leben beeinträchigt, so bleiben muss, wie es ist; darauf vertrauen, dass wir alles lebenswichtige ausreichend erhalten; um unsere Schuld wissen, ohne daran zu verzweifeln und anderen ihre Schuld nicht endlos nachtragen; daran glauben, das wir dem, was Leben zerstört nicht " auf den Leim" gehen." Die Worte dieses Gebetes nicht nur so dahersagen, sondern sich im Alltag danach ausrichten. Die einzelnen Vaterunser-Bitten bekommen immer wieder Bezug zu unserem Alltagshandeln, wenn wir uns an sie erinnern. Das fällt leichter, wenn wir das Gebet bewusst beten. Und - es muss nicht alles auf einmal gelingen, was an Orientierung darin steckt! Es geht nicht um Perfektionismus, sondern um das Vertrauen, dass wir auch in Unzulänglichkeiten aufgehoben sind!

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 13.7.25

Lukas 10,36-37a
Wer von diesen dreien meinst du, ist dem der Nächste geworden, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der barmherzig an ihm gehandelt hat.

Alles eine Frage der Perspektive. Wer ist mein Nächster? Angesichts des biblischen Hauptgebotes "Du sollst Gott lieben und den Nächsten wie dich selbst" ist das eine entscheidende Frage für gläubige Menschen. Jesus setzt am Ende des Gleichnisses einen wichtigen Akzent. Es geht nicht darum, dass der Überfallene der Nächste ist, dem geholfen werden muss. Aus der Sicht des Opfers ist der Nächste der, der tatkräftig hilft. Es gibt immer Situationen und manchmal auch Zwänge, die Menschen davon abhalten, in der Not, die sie sehen, zu handeln. Der Levit und der Priester hatten Gründe, sich nicht einzumischen. Unrein geworden durften sie ihren Beruf nicht ausüben. Aus der Perspektive des geschundenen Opfers spielen relgiöse und gesellschaftliche Regeln dagegen keine Rolle. Für sein Überleben zählt nur barmherziges Handeln. Das stellt Jesus in den Mittelpunkt. Andere "Bedeutsamkeiten" treten dadurch in den Hintergrund.

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 6.7.25

Lukas 10 3-4
Geht! Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemanden auf dem Weg!

Im "Namen der Rose" von Umberto Eco gibt es eine Szene, in der Franziskaner-Mönche mit dem Inquisitor streiten, ob Jesus eine Geldbörse besessen hat. Gewissermaßen als Nachweis für absolute Armut, die auch von der Kirche befolgt werden soll. Bei der Aussendung der Jünger ist wohl etwas anderes gemeint. Ohne Geldbeutel, Vorratstasche und Schuhe sollen sie sich auf dem Weg ganz darauf konzentrieren, was sie verkünden und tun sollen. Kranke heilen, das Reich Gottes verkünden, den Menschen den Frieden wünschen. Und sich dabei nicht davon irritieren lassen, ob ihr Friedensgruß erwidert wird. Die Verantwortung dafür liegt bei den Menschen selbst. Was gibt es heute alles an Ablenkung davon, sich auf das Notwendige zu konzentrieren, zu tun und zu sagen, was für Menschen heilsam ist. Die Frage, um die schon im Mittelalter gestritten wurde, wer denn nun mehr Recht hat,  wenn es darum geht, was Jesus besessen hat, ist auch eine Form der Ablenkung vom Wesentichen der biblischen Botschaft.

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 29.6.25

Matthäus 16, 13b-14
Für wen halten die Menschen den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.

Der Wanderprediger Jesus hat durch sein Auftreten großen Eindruck bei den Menschen hinterlassen. Sonst kämen solche Vergleiche wie in den Antworten der Jünger wohl kaum zustande. Da werden bedeutende Propheten genannt um die Person Jesu einschätzen zu können. VIPs der Prophetenwelt Israels. Aber es ist nicht der Vergleich, in dem die richtige Antwort liegt. Die hat Petrus mit seinem Bekenntnis parat. Jesus ist der Sohn des lebendigen Gottes. Nicht der Vergleich öffnet also den Blick für das Wesentliche. Jesus ist in seiner Bedeutsamkeit individuell und einzigartig. Damit trifft Petrus den Nagel auf den Kopf. Auch wir sollten mit Vergleichen unserer selbst mit anderen Menschen zurückhaltend sein, wenn wir Wesentliches erkennen wollen. "Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." sagt Sören Kierkegard.

Aloys Perling
Pastoralreferent