Lukas 18, 14
Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause hinab, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
"Jesus ist nicht gekommen, um die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher." Dieser Satz ist ähnlich provokativ wie die Quintessenz seines Gleichnisses vom Zöllner und Pharisäer. Gegen die Gesetzestreue und den tätigen Glauben des Pharisäers hätte Jesus als gläubiger Jude nichts einzuwenden. Wohl aber dagegen, dass dieser sein Verhalten zum Anlass nimmt, sich über andere zu erheben. Der Glaube ist kein Mittel zum Zweck, sich mit anderen zu vergleichen und sich für jemand besseren zu halten. Er ist auch keine Leistung, die ich bei Gott in Rechnung stellen kann, oder ihm gar zu danken, dass er mich besser gemacht hat, als andere. Jesus ärgert diese Schein-Heiligkeit, weil sie eine Haltung spiegelt, die sich letztlich auf eine Stufe mit Gott stellt. Der Zöllners hingegen hat in seiner Haltung der Demut begriffen, dass es auf Gottes Gnade ankommt. Sein Gebet ist Ausdruck des Vertrauens auf diese Gnade, die er als sündiger Mensch erhofft. Er hat dem Frommen die Demut voraus.
Aloys Perling
Pastoralreferent
