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Impuls zum 26.10.25

Lukas 18, 14
Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause hinab, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

"Jesus ist nicht gekommen, um die Menschen frommer zu machen, sondern die Frommen menschlicher." Dieser Satz ist ähnlich provokativ wie die Quintessenz seines Gleichnisses vom Zöllner und Pharisäer. Gegen die Gesetzestreue und den tätigen Glauben des Pharisäers hätte Jesus als gläubiger Jude nichts einzuwenden. Wohl aber dagegen, dass dieser sein Verhalten zum Anlass nimmt, sich über andere zu erheben. Der Glaube ist kein Mittel zum Zweck, sich mit anderen zu vergleichen und sich für jemand besseren zu halten. Er ist auch keine Leistung, die ich bei Gott in Rechnung stellen kann, oder ihm gar zu danken, dass er mich besser gemacht hat, als andere. Jesus ärgert diese Schein-Heiligkeit, weil sie eine Haltung spiegelt, die sich letztlich auf eine Stufe mit Gott stellt. Der Zöllners hingegen hat in seiner Haltung der Demut begriffen, dass es auf Gottes Gnade ankommt. Sein Gebet ist Ausdruck des Vertrauens auf diese Gnade, die er als sündiger Mensch erhofft. Er hat dem Frommen die Demut voraus.

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 12.10.25

Lukas 17,15-16
Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samariter.

Als an Lepra Erkrankte, litten Menschen nicht nur an einer lebensbedrohlichen Krankheit, sondern sie waren lange vor ihrem Tod durch den Ausschluss aus der Gemeinschaft bereits "sozial gestorben". Ein unglaublich hartes Los! Jesu Heilungstat ist also Grund genug, dankbar zu sein. Der Text sagt nichts über die Reaktion der neun Menschen aus, die nicht zurückkehrten, um Gott für die Rettung zu danken. Dass die Heilung keine wichtige Erfahrung in ihrem Leben war, kann man sich kaum vorstellen. Ob sie undankbar waren, weil sie nicht umkehrten? Sie machen aus ihrer Dankbarkeit jedenfalls kein öffentiches Bekenntnis. Jesu Kommentar könnte man so deuten, dass der rettende Glaube keine Privatsache ist, sondern vor anderen bekannt werden sollte. Dass der, der das begriffen hat und danach handelt, ausgerechnet ein von den jüdischen Glaubensgenossen Jesu verachteter Samariter ist, ist eine weiterer Hinweis, dass der "rechte Glaube" weder die Sensibilität für richtiges Handeln garantiert noch vor Selbstgerechtigkeit schützt.

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 5.10.25

Lukas 17,5-6 5
Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanz dich ins Meer! und er würde euch gehorchen.

Es geht in der Bitte der Apostel um Glaubensstärke, um die Intensität, mit der Gottvertrauen gelebt werden kann. Das Bild vom Senfkorn weist auf die Tiefe und auf die Verwurzelung hin. Es geht um die Qualität, die auch im Unscheinbaren stecken kann. Was in einem Senfkorn angelegt ist, beinhaltet schon alles, was sich daraus entwickeln kann. Auf die Größe kommt es offenbar nicht an. Wer so stark glauben und vertrauen kann, dem ist alles möglich.  Das gilt es zu entdecken und zu leben, damit es wachsen und sich entfalten kann. Jesus überreicht kein "Glaubenspaket", in dem, wie in einem dicken gewichtigen Buch, alles enthalten ist. Er lädt die Menschen ein zu entdecken, was in ihnen steckt, welche ungeahnten Möglichkeiten und Fähigkeiten in ihnen stecken, wenn sie auf sein Wort vertrauen. Das stärkt den Glauben! Einen dynamischen und lebendigen Glauben.

Aloys Perling
Pastoralreferent