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Impuls zum 15.6.25

Johannes 16, 12- 13a
Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten.

Weisheit und Wahrheit - um diese beiden Begriffe geht es im Buch der Sprichwörter und im Johannesevangelium. Selten waren Menschen in ihrer Zeit wohl so sehr auf Verlässlichkeit und die Gabe der klugen Unterscheidung angewiesen wie wir heute. Gelogene Behauptungen, nichts anderes sind die sogenannten Fake-News, eilen in Lichtgeschwindigkeit durch die "sozialen" Medien und werden dort abgerufen, für bare Münze genommen und weiterverbreitet. Wer auf der Suche nach verlässlichen Nachrichten ist, braucht, allein schon wegen deren Fülle, die Fähigkeit und Klugheit der besonnenen Unterscheidung. Das scheint auch schon zur Zeit Jesu hilfreich und notwendig gewesen zu sein, so wie er seinen Jüngern ans Herz legt, auf den Geist der Wahrheit zu vertrauen. Vielleicht ist es, gerade heute, wegen der schier unüberschaubaren Fülle an Informationen, notwendig Geduld aufzubringen. Nicht jeder Behauptung, die alles so schön einfach erklärt, auf den Leim zu gehen, sondern darauf zu vertrauen, dass der Geist und die Weisheit Gottes offenbaren werden, was verlässlich ist und Orientierung gibt.

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 8.6.25

Apostelgeschichte 2, 4.7b-8
Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? 8 Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören?

Obwohl Menschen in ihrer Muttersprache miteinander sprechen heißt das nicht zwangsläufig, dass sie sich auch verstehen. Selbst die gleiche Sprache ist eine Quelle häufiger Missverständnisse selbst wenn man sich verstehen will. Beim Pfingstereignis geht es ebenfalls um Sprechen, Kommunizieren und verstanden werden. Es spielt offenbar keine Rolle, dass es galiläische Fischer sind, die doch sonst nur ihrer Muttersprache mächtig sind, plötzlich in fast allen Sprachen der damals bekannten Welt reden. Der Heilige Geist bewirkt, dass das, was sie zu sagen haben, universell verständlich ist. Jeder kann es verstehen, weil er und sie sich angesprochen fühlen. Im übertragenen Sinn könnte man sagen, dass die Verbreitung einer Botschaft die richtige und dem Adressaten verständliche Sprache braucht. Auch dazu kann der Heilige Geist hilfreich sein, wenn er bewirkt, dass sich der Sprecher, in das Gegenüber hineinzuversetzt, bevor er mit dem "loslegt", was er oder sie zu sagen hat. Dazu sind Respekt und Zuhören notwendig. Dann kann füreinander die richtige Sprache gefunden werden.

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 1.6.25

Offenbarung 22,20
Er, der dies bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. - Amen. Komm, Herr Jesus!

In einem alten Adventslied heißt es: "Wirst du noch lang, o Messias, verweilen, steigst du nicht bald aus den Wolken herab?" Aus diesen Zeilen spricht eine gewisse Ungeduld von Menschen, die schon lange auf das Ereignis warten. Zur Zeit als die Bücher des Neuen Testaments geschrieben wurden, gab es die sogenannte Naherwartung. Die Christen waren überzeugt, dass die verheißene Wiederkehr Jesu Christi unmittelbar bevorstand. Das Warten darauf dauert nun schon beinahe 2000 Jahre - eine lange Zeit um den Glauben daran lebendig zu halten. Das heißt, sein Leben als Christ*in daran zu orientieren,was Jesus gesagt und getan hat. Gibt es die Erwartung noch? Wie kann sie wach und lebendig gehalten werden? Oder geht es auch ganz gut ohne diese Aussicht? Haben wir heute einen Grund, die Wiederkunft des in den Himmel aufgefahrenen Jesus zu ersehnen? Die Aussicht auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, friedlicher, lebenswert für alle, menschenwürdiger ist nach wie vor Anlass zu beten, wie die ersten Christ*innen: Maranatha" Komm Herr!

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 26.5.25

Apostelgeschichte 15,2 
Da nun nicht geringer Zwist und Streit zwischen ihnen und Paulus und Barnabas entstand, beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen.

Der Streit um die richtige Verkündigung der Botschaft Jesu ist keine Phänomen erst unserer Tage. Während der gesamten Kirchengeschichte ist darum gestritten und gerungen worden, was richtig und was falsch ist. Zum Teil so bis ins Detail gehend, dass kaum noch zu erkennen war, worum es im Kern geht. Das sogenannte Apostelkonzil zur Zeit des Petrus und Paulus ist ein Beispiel dafür, wie in einer harten Auseiandersetzung Überzeugungen aufeinanderprallen, Erfahrungen vorgebracht und gehört werden, die Sicht geweitet wird und schließlich eine Entscheidung getroffen wird, die der Verbreitung des Glaubens an den Auferstandenen weiten Raum verschafft. Die Weite setzt sich gegen die Enge durch, das Evangelium gilt allen Menschen. Das ist dem Mut und der Hartnäckigkeit von Paulus und Barnabas zu verdanken. Sie haben nicht nachgegeben und den Streit für ihre Überzeugung ausgetragen und sind für ihre Überzeugung  eingetreten. Der Heilige Geist, der den Aposteln am Pfingstfest gesandt worden war, mag auch gewirkt haben, als die Kirche den Weg in die Weite wagte.

Aloys Perling
Pastoralreferent